Komisch, war aber immer schon so.
Es ist Montag, dessen Grau in der Melancholie absolut besticht.
Grau, Kalt. Schroff zurückwerfend in die eigene, innere Welt.
Kein Außen, was dich auffangen kann und will. Keine Farbe, keine Wärme.
Du bist alleine auf dich gestellt. Grau … ist einfach da.
Kein Glitzer, keine Farbe, keine Verschönerung.
Neblig. Verwaschen. Undurchsichtig. Kühl. Nüchtern. Laut. Unklar. Normal.
Diese grauen, schrecklich schönen Tage.
Schrecklich. Schön. Einfach. Jetzt. Hier. Heute.
Sie sind es, die mir das Echte im Inneren zeigen.
Diese Tage sind ehrlich, sie verschönern nichts.
Wenn ich solche Tage gut überstehen kann, wenn ich mich gerade an diesen Tagen gut fühle und meine Lust am Leben gerade dadurch einen Schimmer von Leuchtkraft und Glanz bekommt, egal woher, dann kann ich weiter machen.
Dann kommt mir so schnell nichts dazwischen.
Graue Tage … eine absolute Herausforderung.
Früher, als mein Sohn noch klein war … die Decke lag bereit.
Die Kinderbücher als wahre Verführung stapelweise neben der Heizung.
Der Tee wartete in der Teekanne, und dann an in die dicken, fetten Kissen, Rücken an die Heizung gelehnt, heiße Tasse … die Finger brannten.
Dampf aufsteigend. Klingel, Telefon aus.
Und dann … als ob sich eine Bühne öffnet, der Umschlag des Buches, raschelnd in meiner Hand.
Die erste Seite aufschlagend, die Textur fühlend, umblätternd, immer wie eine Premiere mit unbändigen Vorfreude.
Wie Geschenke auspackend. Raschelndes Papier.
Der Vorhang lüftet sich und es ist, als ob eine Spur von geheimnisdurchflutetem Duft in die Sinne steigt.
Heute noch genauso. Nur ohne meinen Sohn.
Aber wissend, dass ich diese langweiligen, grauen Tage immer lieben werde und überstehe.
Der Blick zum Fenster. Heute. Montag. Grau. Regnerisch.
„Schrecklich“ sage ich … aber irgendwo in mir drinnen jubiliert es!
I love mondays!
… oder doch ins Atelier und mich in Farben lechzen?